Bei wiederholt nachweisbarer Azoospermie (fehlende Spermien im Ejakulat) besteht die Möglichkeit, den Kinderwunsch zu erfüllen, indem man versucht, bewegliche oder zumindest vitale Spermien aus dem Hodengewebe zu gewinnen. Wenn dies gelingt, wird das Hodengewebe in mehreren Portionen kryokonserviert und steht für eine oder mehrere ICSI-Therapien zur Verfügung.
Die testikuläre Spermienextraktion (TESE) ist ein ambulanter operativer Eingriff, der vom Urologen durchgeführt wird. Dabei werden unter Kurznarkose aus jedem Hoden 2 bis 3 kleine Gewebestücke entnommen. Diese Gewebeproben werden dann am Standort Dorsten auf das Vorhandensein vitaler Spermien untersucht. Wenn Spermien gefunden werden, werden die Gewebestücke kryokonserviert und können für die Kinderwunschbehandlung verwendet werden. Nach dem Eingriff sollte mit einer Krankschreibung von etwa einer Woche gerechnet werden.
Die Eizellentnahme und der Embryotransfer erfolgen im Rahmen einer anschließenden IVF-Therapie mit intrazytoplasmatischer Spermieninjektion am Standort Dortmund. Am Tag der Eizellentnahme wird eine der tiefgefrorenen Hodenproben im Labor aufgetaut. Die Spermien aus dem Gewebestück werden ausgewählt, um sie mit den entnommenen Eizellen zu befruchten. Nicht verwendete Hodenproben werden tiefgefroren aufbewahrt und stehen für zukünftige Behandlungen zur Verfügung. Wenn Spermien im Hodengewebe nachgewiesen werden können und eine erfolgreiche Befruchtung stattfindet, entspricht die Erfolgsrate einer ICSI-Behandlung nach TESE denen einer herkömmlichen IVF/ICSI-Behandlung.
Sollten auch im Hodengewebe keine Spermien gefunden werden, besteht leider keine Möglichkeit für den Mann, genetisch eigene Kinder zu bekommen. In diesem Fall können Paaren Inseminationen mit Spendersperma (donogene Inseminationen) angeboten werden.
Die TESE-Behandlung bietet auch Männern, die sich sterilisieren lassen haben und einen erneuten Kinderwunsch haben, oft eine Möglichkeit, Vater zu werden.
Die TESE-Behandlung wird empfohlen bei:
Die Kosten für operative Verfahren zur Gewinnung von Samenzellen werden von den meisten Krankenkassen übernommen. Die Aufbereitung, das Einfrieren (Kryokonservierung) und die Lagerungskosten müssen jedoch von den Patienten selbst getragen werden.
Kinderwunschpraxis Köln